28. Januar – MATHINSIDE

© Hans Brexendorff / MATH+

In unserem Alltag sind wir umgeben von Hightech. Wir vernetzen uns täglich via Smartphone und Computer, bewegen uns mit Autos, Bahn und Flugzeugen fort, profitieren von hoch entwickelten medizinischen Geräten und Medikamenten.

 

Ohne Mathematik wäre all das nicht möglich.

 

In der Vortragsreihe MATHINSIDE geben Wissenschaftler*innen des Exzellenzclusters MATH+ drei Mal pro Schuljahr spannende Einblicke in ihre Forschungsarbeit und in die Anwendungsgebiete der Mathematik.

 

Das Vortragsprogramm richtet sich besonders an Schüler*innen ab der 10. Klassenstufe und eignet sich hervorragend als Ausflugsziel für Schulklassen und -kurse.

 

Die Vorträge finden in der Urania Berlin statt; dort können auch die Eintrittskarten für je 3€ erworben werden. Wir empfehlen Ihnen eine frühzeitige Reservierung.

Das Programm am 28.01.2020

9:30 Uhr

Wolfgang König

Paradoxa in der Wahrscheinlichkeitsrechnung

Von allen mathematischen Anwendungsgebieten scheint die Theorie der Wahrscheinlichkeiten diejenige zu sein, in der der Mensch die schlechteste Intuition hat. Gezeigt werden Beispiele, von denen sich die meisten Leute leicht ins Bockshorn jagen lassen. Darunter sind berühmte Paradoxa, die die Forschung zu ihrer Zeit entscheidend vorangebracht haben.

10:30 Uhr

Benedikt Jahnel

Murphy’s law oder die Entropie des tippenden Affen

Ein Affe der unendlich lange an einer Schreibmaschine schreibt, wird mit Sicherheit Author aller bereits geschriebenen und noch zu schreibenden Bücher der Weltliteratur. Seine persönliche Bibliothek beinhaltet Bücher mit dem Wissen des Universums – aber halt – ist dieses Wissen überhaupt zu finden? Das mathematische Konzept der Entropie ist eine mögliche Beschreibung von Ordnung in einem System. In diesem Vortrag werden wir uns der Beschreibung von Zufall und Unendlichkeit sowie Entropie und Information nähern.

11:30 Uhr

Peter Friz

Raue Analysis

Die klassische Analysis beruht auf fundamentalen Glattheitseigenschaften der betrachteten Funktionen, der zugehörige Kalkül ist Teil jeder Schulbildung.  Viele Beispiele aus dem echten Leben (z. B. Turbulenz in Luft und Wasser, Kristallwachstum, Erdbeben, Innenstadtverkehr sowie Aktienkurse) und deren mathematische Modellierung (nicht-lineare partielle Differentialgleichungen, zufällige fraktale Geometrie, stochastische Prozesses etc.) bringen uns jedoch jenseits der klassischen Analysis. Schon eine einfache Irrfahrt produziert, aus der Ferne betrachtet, nicht differenzierbare Funktionen der Zeit. Die stochastische Analysis, eine der großen mathematischen Erfolgsgeschichten des 20. Jahrhunderts, verwirft die klassischen Differenzierbarkeitsstrukturen und stellt statistische Annahmen, wie z. B. Unabhängigkeit der Schritte der Irrfahrt, in den Vordergrund. Das neue Feld der rauen Analysis wurde 2014 mit dem mathematischen Nobelpreis – der Fields-Medaille – bedacht, ist eine revolutionäre Rückkehr zur Analysis: viele raue Objekte sind, vom richtigen Blickpunkt aus gesehen, eigentlich glatt.