MATH+ bei der “Langen Nacht der Wissenschaften” 2025: Mitdiskutieren, Mitmachen, Miträtseln

Fotos: Decision Theater © Per Jacob Blut | Framerei; Exzellenzcluster-Vorstellung © BUA | José Pina; Exzellentes Pub Quiz © Kay Herschelmann | MATH+

Bei der “Langen Nacht der Wissenschaften 2025” war MATH+ mit drei Formaten zum Mitdiskutieren, Mitmachen und Miträtseln vertreten: Im „Decision Theatre“ am Zuse-Institut Berlin diskutierten Schüler*innen und Studierende gemeinsam mit Expert*innen aus Politik, Zivilgesellschaft (ADFC) und Wissenschaft über Ideen für eine nachhaltige Mobilität in Berlin – unterstützt durch mathematische Modelle. Bei einer interaktiven Veranstaltung zum Mitmachen, veranstaltet von der Berlin University Alliance (BUA) an der Humboldt-Universität, gab MATH+ Sprecherin Andrea Walther Einblicke in die anwendungsorientierte Mathematik des Exzellenzclusters. Und beim dritten „Exzellenten Pub Quiz“ der sieben Berliner Exzellenzcluster an der TU Berlin testeten kreative Teams ihr Wissen zur Berliner Spitzenforschung und rätselten das ein oder andere Mal – natürlich auch über Fragen aus der Welt der Mathematik.

Mitmachexperiment und Demonstration: „Decision Theatre“ mit Expert*innen aus Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft im Dialog mit Schüler*innen und Studierenden

Im „Decision Theatre“ am Zuse-Institut Berlin diskutierten zwölf Schüler*innen und Studierende gemeinsam mit drei Expert*innen aus Politik, Zivilgesellschaft (ADFC) und Wissenschaft eine Stunde lang über Ideen für eine nachhaltige Mobilität der Zukunft in Berlin. In Kleingruppen stellten sie auf Tablets konkrete Maßnahmenpakete zusammen, die mit Hilfe mathematischer Modelle in realistische Szenarien übersetzt und anschließend auf großen Leinwänden visualisiert wurden. So wurde erlebbar, wie Mathematik Diskussionen und Entscheidungsprozesse unterstützen kann.

Thematisch reichten die Beiträge von einer gerechteren Verteilung des Stadtraums über mehr Verkehrssicherheit bis hin zu konkreten Vorschlägen wie der stärkeren Besteuerung von Zweitautos. Auch übergeordnete Zielvorstellungen wie die „lebenswerte Stadt“ und geringe CO2-Emissionen wurden formuliert und diskutiert.

Als Expert*innen nahmen teil:

  • Korinna Stephan, Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung in Reinickendorf (Bündnis 90/Die Grünen),
  • Eberhard Brodhage, Landesvorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Berlin,
  • Regine Gerike – Professorin für Mobilitätssystemplanung, Technische Universität Dresden.

Der Austausch war lebendig, vielfältig und für alle Beteiligten inspirierend, was sich auch in den intensiven Gesprächen und anregenden Fragen beim anschließenden Buffet zeigte.

Für die Mathematiker*innen Prof. Dr. Sarah Wolf und PhD-Student Joshua Wiebe, die die Modelle dieses „Decision Theatre“ entwickelt hatten, bot das Feedback der Teilnehmenden wertvolle Impulse – etwas für neue Parameter in den Modellen oder die Integration zusätzlicher Indikatoren, um Szenarien einer  „lebenswerten Stadt“ besser abzubilden.

Das große Interesse an diesem innovativen Diskussionsformat machte deutlich: Das „Decision Theatre“ kann mit Hilfe von Mathematik dabei unterstützen, gesellschaftlich relevante Fragen anschaulich, partizipativ und evidenzbasiert zu verhandeln.

Da bei der LNDW nur eine einstündige Version möglich war, wünschen sich die Beteiligten künftig ein ausgedehnteres „Decision Theatre“ –  mit mehr Zeit für die vertiefte Diskussion zwischen Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und der jungen Generation.

Diskussion: Was macht eigentlich ein Exzellenzcluster?
Mit dabei: Andrea Walther (HU Berlin), eine der drei Sprecher*innen von MATH+

Die Berlin University Alliance (BUA) veranstaltete im Ehrenhof der Humboldt-Universität eine “Präsentation von drei Exzellenzclustern”, begleitet von interaktiven Elementen. Neben dem Forschungszentrum der Berliner Mathematik MATH+, das sich der anwendungsorientierten Mathematik widmet, waren auch Vertreter*innen der Exzellenzcluster NeuroCure (Dr. med. Yangfan Peng) und des Center for Chiral Electronics (Prof. Dr. Piet Brouwer) beteiligt.

Exzellenzcluster sind das anspruchsvollste und renommierteste Förderformat der deutschen Forschung. Ihre Arbeit findet jedoch nicht im Elfenbeinturm statt: Wissenschaftler*innen entwickeln Lösungsansätze für drängende gesellschaftliche, technologische und ökologische Herausforderungen – häufig in enger Zusammenarbeit mit Akteuren aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft.

Die Forschenden gaben bei der Veranstaltung Einblicke in die Arbeit der Exzellenzcluster und in aktuelle Spitzenforschung. Sie zeigten, wie anschaulich und lebendig Wissenschaft vermittelt werden kann. In kurzen Vorträgen erläuterten sie ihre Forschungsthemen – und warum diese gesellschaftlich hoch relevant sind: Es ging um die Kommunikation von Gehirnzellen (NeuroCure, Charite), neue Wege zu energieeffizienter Elektronik (Center fort Chiral Electronic, FU Berlin) und den Beitrag mathematischer Modellierungen zum Verständnis von Meinungsbildungsprozessen (MATH+).

Andrea Walther, Professorin für Mathematische Optimierung an der Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät der HU Berlin und eine der drei Sprecher*innen von MATH+, berichtete über die Arbeit des Clusters. Sie erklärte, wie Mathematik hilft, komplexe gesellschaftliche Fragen zu untersuchen – zum Beispiel: Wie entsteht Meinung? Und wie verbreitet sie sich?

Mit einem “Stille-Post-Experiment” veranschaulichte sie, wie Information von Person zu Person weitergetragen wird. So wurde erfahrbar, wie sich Meinungen ausbreiten lassen. Diese Effekte und Prozesse werden in der mathematischen Forschung modelliert und beschrieben. Sie betonte: “Die Ausbreitung von Meinungen ist zum Beispiel für die Akzeptanz nachhaltiger Mobilitätskonzepte oder auch für die Ausgestaltung von Bürgerräten ein wichtiger Aspekt, dem sich MATH+ in der nächsten Förderperiode (2026-2032) verstärkt widmen wird.”

Dieser LNDW-Programmpunkt hat gezeigt: Wenn Forschende mit Begeisterung erklären und das Publikum aktiv einbeziehen, wird Wissenschaft greifbar und lebendig – ein Format, das die BUA künftig weiter ausbauen möchte.

Exzellentes Pub-Quiz der sieben Berliner Exzellenzcluster  – für Teamplayer, Rätselbegeisterte und Wissenschaftsfans

Bereits zum dritten Mal luden die sieben Berliner Exzellenzcluster im Rahmen der “Langen Nacht der Wissenschaften” an der TU Berlin zum „Exzellenten Pub Quiz“ ein. Der Andrang war groß, die Stimmung ausgezeichnet – beide einstündigen Quizrunden mit jeweils unterschiedlichen Fragen waren komplett ausgebucht, sodass leider nicht alle interessierten Teams teilnehmen konnten. Über 170 Teilnehmende in mehr als 58 Teams mit kreativen Teamnamen stellten sich der Herausforderung und wetteiferten um die Preise.

Geboten wurden spannende, lustige und teils überraschende Fragen aus den sieben Forschungsbereichen der Cluster – von anwendungsorientierter Mathematik (MATH+) und intelligenter Forschung (Science of Intelligence) über Katalyse und grüne Chemie (UniSysCat), liberale Ordnungen (SCRIPTS) und Materialforschung (Matters of Activity) bis hin zu Neurowissenschaften (NeuroCure) und Weltliteratur (Temporal Communities). Das breite Themenspektrum bot für alle etwas – und machte neugierig auf mehr Informationen zu den einzelnen Clustern.

Gewonnen haben folgende Teams:

  • Erste Quiz-Runde: 1. Lie-Monaden 2. Die 2 Dudes 3. Die Algebros
  • Zweite Quiz-Runde: 1. Bairliner Baire 2. Die Weichen 3. Divan

Die Gewinnerteams erhielten zur Belohnung eine Tasche mit einer bunten Mischung aus spannenden Preisen. Wer im Anschluss noch mehr über die Cluster erfahren wollte, konnte sich am Info-Tisch mit Flyern und Give-aways versorgen. Eine Poster-Session gab zusätzlich Auskunft über die Forschungsziele der sieben Berliner Exzellenzcluster.